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Ziele und Wirkungsbereiche der Tiergestützten Pädagogik

Grundsätzlich wird in der tiergestützten Pädagogik vorerst ein Raum zur Verfügung gestellt in dem Kinder Erfahrungen machen können. Es soll ihr Selbstwertgefühl und die Lebensfreude gesteigert werden. Das Kind soll die Möglichkeit haben eigene Bedürfnisse wahrzunehmen und mitteilen zu können.

Erlebnispädagogische Elemente fördern dazu die Gruppenfähigkeit und kooperatives Verhalten. Es werden Kontakte zu anderen Kindern geknüpft, unterschiedliche Materialien erfahren und kleine Abenteuer bestanden. Das Erleben von Tier und Natur gibt die Möglichkeit den Alltag hinter sich zu lassen, die Seele baumeln zu lassen, Neues auszuprobieren und um Kraft aufzutanken. Die Kinder sollen die Möglichkeit haben dem eigenen Lernbedürfnis zu folgen.

Kinder und Erwachsene…

…finden Entspannung, Abenteuer und Lebensfreude.

…erleben die Natur und die Tiere.

…entwickeln sich in ihrem Tempo weiter.

…lernen mit allen Sinnen.

…stärken ihre Stärken.

…lassen sich auf tierische Kommunikation ein und erweitern
ihre Kommunikationsfähigkeit.

…erproben neue Verhaltens- und Konfliktbewältigungsmuster.

…erfahren sich selbst.

…erweitern ihre Grenzen.

…entdecken Freude an der Bewegung.

…trauen sich etwas zu.

…aktivieren innere Kräfte.

…erwerben Kompetenzen im Umgang mit Tieren.
(vgl, Ausbildungszentrum Schottenhof, 2015)


 

  • Tiere bedeuten Zugang zu einer anderen Welt, einer Welt ohne Worte, in der die Geste zählt. Von Tieren gezeigte Reaktionen auf unser Verhalten können vom Menschen leichter angenommen werden.
  • Jeder Mensch reagiert auf Tiere emotional, egal ob Angst, Freude, Neugier oder Ekel. Es ist keine kopfgesteuerte Reaktion, sondern ganz ohne Kontrolle durch den Verstand.
  • Das Tier wertet nicht, nimmt jedes Kind mit all seinen Besonderheiten wahr und kennt keine Krankheiten, keinen Rang, kein Schönheitsideal. Jeder ist genau so willkommen wie er ist und wird respektiert.
    (vgl, Pietrzak, 2001/2007)
    „In dieser Welt hat jeder seinen Wert, ob er nun schön oder hässlich, krank oder gesund, arm oder reich ist.“ (Pietrzak, 2001/2007, S. 17)
  • Kinder fühlen sich angenommen und wertgeschätzt, da sie so respektiert werden wie sie sind, mit all ihren Stärken und Schwächen.
  • Die Tiere sind nicht mit Sprache ausgestattet. Sie kommunizieren ohne Worte. Die Aufgabe des Gegenübers ist es herauszubekommen was dem Tier gefällt oder was es nicht so gerne hat. Somit lernt das Kind über Körpersignale zu lesen, zu verstehen und zu handeln.
  • Das Tier muss gepflegt und gefüttert werden und gibt uns dadurch das Gefühl von Wichtigkeit.
  • Das Tier regt die Erlebnisfähigkeit und die Phantasie an.
  • Das Kind wirkt in der Nähe eines Tieres freundlicher, fröhlicher und sympathischer.
  • Es bietet die Chance für Nähe und Zärtlichkeit.
  • Verspannungen und Verhärtungen werden gelöst.
  • Das Selbstwertgefühl wird gestärkt und Verantwortungsbewusstsein wird gefördert.
  • Das Tier eröffnet Kommunikationsmöglichkeiten, hilft dabei sich anderen anzunähern indem man über das Tier spricht und es gibt Anlass für gemeinsames Tun.
  • Das Kind wird zu Geduld erzogen und das Tier selbst ist auch geduldig, weist aber den Menschen in seine Schranken wenn es schlecht behandelt wird.
    (vgl, Ausbildungszentrum Schottenhof, 2015)

Was wir alles rund um den Stall wahrnehmen können

Durch die Verbundenheit mit dem Tier und der Natur entsteht die Bereitschaft zur Kommunikation, Berührung und Bewegung. Dadurch wird die physische und psychische Entwicklung des Kindes gefördert.

Somatisch/Taktil

Besonders über die Hand- und Fußinnenflächen können taktil-haptische Reize vermittelt werden. Beispiele dafür sind:

Haare/Fell, Muskeln, Knochen, Haut, Zunge, warm/kalt, weich/fest, feucht/trocken

  • Unterschiedliche Felle der Tiere erspüren
  • Hörner bei Ziegen berühren
  • Hufe vom Pferd ertasten
  • Wärme des Felles wahrnehmen
  • Atmungsbewegung spüren
  • Ausatemluft des Pferdes fühlen

Vestibulär

  • Die Bewegung des Pferdes spüren
  • In unterschiedlichen Positionen auf dem Pferd sitzen/liegen
  • Unterschiedlicher Bewegungsrhythmus zwischen den Pferden oder zwischen Esel – Pony, Pferd
  • Mit geschlossenen Augen „Reiten“
  • Übungen am Pferd ausführen
  • Neben dem Pferd her gehen und dessen Rhythmus annehmen

Vibratorisch

  • Der Brustkorb des Pferdes vibriert beim Wiehern
  • Vibrationen von laufenden Tieren über den Boden spüren
  • Tiere über den Körper der Kinder laufen lassen

Gustatorisch

  • Was frisst ein Pferd?
  • Was fressen die anderen Tiere?
  • Was kann ich davon kosten? Z.B. Karotten, Äpfel, Brot

Olfaktorisch

  • Wie riecht ein Pferd?
  • Riechen von frischer Luft, Waldluft, Stallluft, Wiesenblumen
  • Wie riechen die anderen Tiere?
  • Riechen von Heu, Stroh, Futter der Tiere

Visuell

  • Tiere beobachten
  • Stall ansehen – unterschiedliche Lichtverhältnisse
  • Unterschiedliche Farben der Pferde oder anderer Tiere
  • Fotos von Tieren
  • Bilder zur unterstützten Kommunikation

Auditiv

  • Menschenstimmen im Stall
  • Tierstimmen
  • Wiehern, Schnauben und andere Geräusche des Pferdes
  • Hufschlag eines Pferdes
  • Naturgeräusche wie Wind, Bäume, Blätter

Und hierzu lassen sich sicher noch unzählige Beispiele mehr finden…